Lebenssinn und Bestimmung sind zwei riesige Begriffe, die unser Dasein prägen und sind nicht immer ganz einfach in Worte zu fassen. Dies ist daher einer meiner bisher persönlichsten Blogartikel.
Denn ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was ich als Fotografin und Kreative bewirken will.
Warum tue ich was ich tue? Was ist mein Antrieb? Welcher Sinn versteckt sich hinter meiner Leidenschaft für Fotografie und dem unbeugsamen Verlangen, einen Teil der Gesellschaft
mitzugestalten?
Und wie bin ich zu dem geworden?
Eins weiß ich: Ich bin viele. Große Teile davon - vor allem den schöpferischen Anteil in mir - mache ich in Form dieses Beitrags sichtbar.
Der Inhalt dieses Beitrags:
- Tänzerin - meine verlorene Bestimmung?
- Unüberlegt vom Weg abgekommen
- Schönes schaffen und ein kreatives Leben führen
- Naturverbundenheit fördern
- Papiercharme statt digitales Korsett
- Mehr Frauen in die Fotografie

Tänzerin - meine verlorene Bestimmung?
Rückblende in die 70er und 80er-Jahre:
Tanz, Musik und Bewegung gehörten immer zu meinem Leben. Aufgewachsen mit einem musizierenden Vater zwischen Langspielplatten von Elvis, Volksmusik oder ABBA brachte ich mir als Kind – nur durch Nachahmen – den Linkswalzer bei oder tanzte leichtfüßig zu Choreographien des Fernsehballetts mit. Ja, sowas gab es damals! 😉 Später wurde mein Jugendzimmer zur Tanzfläche und Bühne, wo ich gerne so tat, als wäre ich Sängerin und Tänzerin.
Das Tanzen lieben und es auch können – das sind zwei Paar Schuhe. Aber Talent hatte ich. Bis heute werde ich von Frauen und Männern immer wieder einmal darauf angesprochen, wenn ich irgendwo tanze.
Nur die Zeiten waren damals begrenzter. Aufgewachsen auf dem Land, schienen Städte wie Linz – wo es damals das einzige mir bekannte Tanzstudio für Jugendliche gab - weit weg. Meine Mutter hatte keinen Führerschein, mein Vater war viel unterwegs, Öffifahren noch was Exotisches. So verstrich die Möglichkeit, mein Talent früh auszubauen.
Dennoch: bis heute ist das Tanzen in meinem Herzen und in meinen Beinen. Rhythmus und Musikalität sind mir in die Wiege gelegt worden. In meinen 20ern lebte ich das Talent zumindest noch ein bisschen aus – in Form von Kursen und Workshops. Jazz Dance, Videoclipdance, Flamenco, Salsa, Samba u. ä. bescherten mir viel Wunderbares: Meditative Momente, ein gutes Körpergefühl, Selbstbewusstsein, Kontakte mit Gleichgesinnten.
Meet me on the dancefloor! Wenn es wo eine Tanzfläche gibt, bin ich nicht zu halten 😉 Ein zweiter guter Ort, um mich zu treffen, ist die Bibliothek.

Foto: Martin Arbeithuber, 2010
Im Studio tanzte ich zu lateinamerikanischen Rhythmen, die mir sehr liegen.
Unüberlegt vom Weg abgekommen
Der zweite rote Faden, der nach Bestimmung roch, bahnte sich dann ab Anfang der 90er Jahre an. Von da an war ich in verschiedenen Bereichen tätig, die alle mit Kommunikation zu tun hatten: Verlagshaus, Magazin, Gratiszeitung, Marketingabteilung, Kommunikationsabteilung. Ich begann in einem Verlags-Büro, landete aufgrund meines Interesses beim grafischen Satz und schrieb später eigene Texte als Redakteurin – und noch später Presseaussendungen.
Dazwischen absolvierte ich die oberösterreichische Journalistenakademie und die Akademie für Mediendesign und Werbung. Zu schreiben und zu recherchieren – das mag ich bis heute, genauso wie alles aus Papier.
Aber: Ich hörte damals nicht auf mein Herz, sondern auf die Worte und Empfehlungen von jemand anderen und wechselte die Branche. Noch oft denke ich darüber nach, was wohl aus mir geworden wäre, hätte ich das Thema Kommunikation nicht ad acta gelegt. Wäre ich irgendwo Pressesprecherin in einem großen Unternehmen? Wäre ich vielleicht selbstständig als PR-Beraterin oder hätte sogar mein eigenes Magazin gegründet? Oder wäre alles ohnehin ganz anders verlaufen?
Denn Sinn hinter meinem Dasein sehe ich heute in meinem schöpferischen Schaffen, auch wenn es nur nebenbei passiert. Und alles was zuvor gewesen ist, waren kleine Puzzlesteine auf dem Weg hierhin. Das Tanzen gab mir den Selbstwert und die Flexibilität, das Verlags- und Marketingwesen das Gefühl für Gestaltung, visuelle Darstellung, Texte und Informationsaufbereitung.
Allem voran steht seit über 20 Jahren die Fotografie, die mein Medium geworden ist, um meine kleinen Geschichten zu erzählen, und die sich parallel zu all’ den Geschehnissen entwickelte. Ein intensiver Wochenendkurs bescherte mir die wichtigsten Basics, den Rest habe ich mittels learning by doing entwickelt. Es gab kaum eine Woche, in der ich die Kamera nicht in der Hand hatte.
Funfact am Rande: Einige Jahre lang (es war noch das analoge Fotozeitalter) stand ich als Fotomodell für Workshops und Fotoclubs vor der Linse, um dann später selbst zur Kamera zu greifen.
Schönes schaffen und ein kreatives Leben führen

In mir lodert ein großer Funken für Ästhetik, für Kunst und alles Kreative. Ob das schon immer so war, kann ich nicht sagen, aber in den letzten 20 Jahren hat es sich stark entwickelt.
Oft ist es das Außergewöhnliche, Überraschende oder Harmonische, das ich als schön empfinde. Es sind Ideen, Designs, Bücher, künstlerische Werke, Tanzbewegungen, Fotografien, Geschriebenes oder auch Naturerlebnisse, die mich zum Staunen verleiten und in mir den Wunsch entfachen, ebenfalls Schönes in die Welt zu bringen.
Dahingehend hat sich auch meine Bildsprache entwickelt. Sie ist klar, formschön, farbenfroh – manchmal aber auch überraschend, experimentell, nonkonformistisch. Ein Licht- und Schattenspiel kann mich genauso entzücken wie eine Spiegelung oder die Architektur eines Gebäudes.
Ich versuche dann das Gesehene und Entdeckte in meine Vorstellung von Ästhetik zu übersetzen. Fast alles was ich über verschiedene Quellen und Kanäle wahrnehme, beeinflusst mich auch in der Fotografie – davon bin ich überzeugt.
Als kreativer Mensch nehme ich gerne die Rolle als Botschafterin für die menschliche Sehnsucht nach Schönem ein, als Vermittlerin von Ästhetik und visueller Emotion. Ich möchte, dass die Fähigkeit Schönes zu erkennen, erhalten bleibt, weil dies ein wichtiger Teil unseres Innersten ist.
Und wie heißt es auch: Wer ein WARUM hat, erträgt fast jedes WIE.
Mein Warum oder meine Bestimmung ist es mitunter, dass ich ein kreatives Leben führen will und andere damit anstecken möchte.
Das menschlich Kreative soll in dieser Welt nicht verloren gehen, es soll nicht zur Gänze von Maschinen oder Programmen abgelöst werden.
Und ich möchte Schönes in die Welt bringen. Motive, die erfreuen, das Herz berühren, zum Innehalten anregen und das Wunderbare unserer Welt zeigen. Ein Medium, das mich hierbei auch unterstützt, ist mein Lebenslustimpulse-Newsletter. Ich schreibe und kuratiere zu Themen wie Fotografie, Kunst, Natur, Reisen und Leben.



Naturverbundenheit fördern
Meine ersten Lebensjahre und viele Wochenenden verbrachte ich als Kind auf den Bauernhöfen meiner Großeltern. Ich glaube, das hat meine Beziehung zur Natur sehr geprägt, auch wenn ich mich nicht mehr an alles erinnern kann.
Die Natur gibt mir Kraft und ist der Hauptdarsteller in meinen Fotografien. In Form von Details, Makroaufnahmen, Landschaften, Gärten und Szenen aus dem Landleben. Natur in Verbindung mit Fotografie ist mein größter Hauptantrieb, um rauszugehen und unterwegs zu sein. Es bedient meinen Entdeckergeist, der sich immer wieder darüber freut, die Natur im Jahreszeitenwandel zu sehen oder neue Wege und Landstriche zu erkunden.
Dadurch habe ich eine große Achtung vor der Natur entwickelt und ich fühle mich oft als ein Teil von ihr. Mit meinem kreativen Schaffen möchte ich den Menschen die Schönheit der Natur nahebringen, sie sensibilisieren für den unschätzbaren Wert und dass es sich lohnt, eine Verbindung aufzubauen. Denn: Man schützt nur, was man kennt, achtet und liebt. Diese Liebe gilt es zu entfachen.
Somit hat sich über die Jahre auch ein kleiner gesellschaftlicher Auftrag herauskristallisiert: Mit meinen Bildern eine wohlwollende Beziehung zur Natur zu fördern.



Papiercharme statt digitales Korsett
„Nicht alles was möglich ist, ist auch nötig“.
So könnte eine Mahnung lauten hinsichtlich des anhaltenden Trends zur Digitalisierung. Müssen wir alles in Apps packen? Formulare abschaffen? Zugänge nur noch digital gestalten? Kommunikation auf Mails und Messenger beschränken? Ist der Bildschirm das Maß der Dinge?
Selbst Briefe sollen künftig abgeschafft werden und uns nur noch in Form von Daten erreichen. Was für eine fade Welt!
Papier ist retro, aber es hat auch eine besondere Aura. Es duftet, hat verschiedene Texturen und Formen und fühlt sich gut an. Haptik und Optik begeistern mich immer wieder.
Was wichtig ist, gehört für mich auf Papier. Reiseunterlagen, Vertragspapiere, bedeutsame gesammelte Informationen – und auch besondere Fotografien.
Ich liebe Notizblöcke, Kalender, Schreibbücher, Jahresplaner, Karten und natürlich Bücher und Magazine!
Gedrucktes ist dauerhafter als Digitales, das versehentlich gelöscht wurde oder verlorenging.
In 100 Jahren wird niemand mehr alte WhatsApp-Nachrichten gespeichert haben, aber eine schöne Postkarte oder ein hübscher Kalender findet sich vielleicht. Apropos Postkarten: Ich bin Mitglied der Plattform Postcrossing, über die man selbst Karten in alle Welt schickt und aus aller Welt retourbekommt.
Eigene Fotos auf Papier zu verewigen, zu drucken und damit eigene Papeterieprodukte zu schaffen, erfüllt mich mit Freude.
Dabei mag ich auch den Gedanken, dass etwas geschaffen werden kann, dass das eigene Leben überdauert.



Von li. nach re.: Papier zauberte mir schon als Kind ein Lächeln ins Gesicht.
2024 durfte ich die Gemeindechronik mitgestalten und Natur- und Landschaftsfotos
beisteuern.
Mit einer kleinen Auswahl aus meiner internationalen Postkartensammlung.
Mehr Frauen in die Fotografie
Seit über 30 Jahren fotografiere ich regelmäßig und eines ist mir dabei immer wieder aufgefallen: Es ist eine von Männern dominierte Kreativszene.
Es sitzen überwiegend Männer in den Jurys von Wettbewerben, es gewinnen überwiegend Männer diese Wettbewerbe, die Magazine sind voll mit männlichen Fotografen und ihren Werken, sie sind überrepräsentiert in Workshops und es gibt kaum weibliche Kursleiterinnen. Sie schreiben Kolumnen, bringen Bücher und Magazine heraus und halten übermäßig Einzug in Galerien.
Die Liste ließe sich noch länger fortsetzen.
Zumindest ein bisschen was bewegt sich in den letzten Jahren und ich habe das Gefühl, dass mehr Frauen in den genannten Bereichen hinzukommen. Aber es gibt noch Luft nach oben.
Frauen kümmern sich überwiegend um Kinder, Pflegebedürftige und Haushalt und managen ihr eigenes Leben rund um die Leben anderer. Sie buchen nicht eben mal eine Foto-Abenteuerreise auf die Lofoten oder streifen stundenlang durch wilde Wälder. Es fehlt ihnen auch oft die Zeit ihre Skills weiterzuentwickeln, sichtbar zu werden, Selbstbewusstsein aufzubauen.
Und nicht zuletzt vergleichen sie sich ständig mit Männern: mit deren Stil, Fähigkeiten, Technik-Knowhow – und haben oft das Gefühl, sie seien nicht gut genug.



Und es stimmt: Wer sich als Frau kreativ oder künstlerisch ausdrückt – ganz gleich in welchem Umfang – kennt diesen besonderen Moment, wenn etwas gelingt. Ein kleiner Erfolg kann sich anfühlen wie ein großer Meilenstein. Gerade dann, wenn man es – so wie ich – eher nebenbei macht, mit begrenzter Zeit, aber viel Herzblut.
Was man von außen oft nicht sieht, sind die vielen unsichtbaren Schritte davor: Rückschläge, Enttäuschungen, Momente der Hoffnung, die sich nicht erfüllten. Die Zeit, das Geld, die Fehler, das Ausbleiben von Nachfrage oder Reaktionen.
Die Umwege, das Zweifeln, das Stillstehen. Der innere Kampf, ob es sich lohnt. Und das ständige Ringen mit sich selbst – ein Gefühl, das viele kennen, die künstlerisch oder kreativ arbeiten.
Doch in all dem liegt auch etwas Kostbares: Ich wachse daran. Ich lerne mit jedem Schritt – über das Machen, über mich selbst und darüber, was es heißt, dranzubleiben, auch wenn’s schwerfällt.
Wenn du also gerade kämpfst: Du bist nicht allein. Und vielleicht ist genau dieser schwierige Moment Teil von etwas, das sich später einmal gut anfühlen wird.
2026 wird es meinen ersten selbst konzipierten Foto-Workshop geben, der gezielt Frauen als Zielgruppe anspricht und sich mit Bildgestaltung beschäftigt.
Damit möchte ich einen kleinen Teil dazu beitragen, dass weibliche Fotografinnen selbstbewusster, kreativer und wahrnehmbarer in der Fotografie werden. Unsere Welt braucht mehr denn je auch eine weibliche Sichtweise.
Wie steht es um dich?
Weißt du um deine Bestimmung bzw. deinen Antrieb?
Hinterlasse unten gerne einen Kommentar!
Oder schreib mir (ich schreibe garantiert zurück) unter kontakt@alexandra-brandstetter.net
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Hallo, ich bin Alexandra!
Ich bin Bilderlieferantin und leidenschaftliche Fotokünstlerin und konzipiere mit meinen Bildmotiven Freudenbringer, die das Leben bunter machen – wie z. B. Wandbilder, Büchlein, Karten, Kalender. Außerdem gebe ich in meinen Lebenslust-Impulsen Erfahrungswerte in Sachen Fotografie, Kunst und Kreativität aus über 30 Jahren weiter.
Ich bin ein Papierfan, liebe die Natur in allen Facetten und verbringe meine Zeit am Liebsten mit dem Ausprobieren neuer Rezepte, anregender Lektüre, im Garten oder mit kreativen oder lustigen Menschen. Meine Entdeckernatur verlangt danach, dass ich gerne neue Landstriche kennenlerne. Die müssen aber gar nicht weit weg sein.
Mein Angebot:
Als Natur- und Landschaftsfotografin unterstütze ich naturliebende Menschen und Betriebe dabei, ihre
Verbundenheit zur Natur visuell zu verdeutlichen: in Form von Printprodukten und Bildlizenzen aus den Bereichen Natur, Landschaft, Land- und Gartenleben. Und
ich fotografiere Gärten und Bauernhöfe.
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