Wie ich zum zweiten Mal mit einem natürlichen Bild beim größten Fotowettbewerb der Welt punkten konnte

Der größte Fotowettbewerb der Welt, der CEWE Photoaward, ist 2021 wieder über die Bühne gegangen und ich bin mit einem meiner Motive mitten drin! Mein italienisches Reisemotiv "Ape Maria!" hat die Jury überzeugt und mich auf die Liste der besten 31 bis 1000 Bilder von 606.289 (!) eingereichten Fotos aus 170 Ländern gereiht. Yeah!

Kategorie "Reise und Kultur": Italienisches Flair vereint in einem Bild
Kategorie "Reise und Kultur": Italienisches Flair vereint in einem Bild

Bereits bei meiner ersten Teilnahme 2017 konnte ich punkten - damals war ich sogar unter den besten 100 Bildern aus 183.000 Einreichungen gelistet. Zweimal mitgemacht, zweimal prämiert. Ich freue mich sehr! Umso mehr, da ich meist Motive einreiche, die von Natürlichkeit geprägt sind. Was meine ich damit? Meine Bilder sind kaum bearbeitet - sie definieren sich hauptsächlich über den Moment und das Gesehene und kommen ohne aufwändige Retusche und Technik aus. Vielleicht könnte ich mehr erreichen, wenn ich mich da mehr reintigern würde, aber hey: mein Motto ist im Leben und in der Fotografie "Es darf auch leicht gehen!" 

Das Schwierige bei Teilnahmen an Fotowettbewerben ist die Bildauswahl. Aber scheinbar liege ich da ganz gut, denn es ist mir in den letzten Jahren schon einige Male gelungen, auf die Finalistenlisten zu kommen. 
Ein Blick in meine Referenzen

 

CEWE hat mich anlässlich der Prämierung zu einem Interview gebeten, das ich unten stehend wiedergebe. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie das Bild entstanden ist, welche Geschichte dahinter steckt und welche Tipps ich für Fotografie-Anfänger/-innen habe - dann lies unbedingt weiter.

Veranstalter Cewe Foto hat mich interviewt

Was bedeutet der CEWE Photo Award für Sie? Und wie fühlt es sich an unter den 1.000 besten Fotos des weltweit größten Fotowettbewerbs zu sein?

Ich habe jetzt zum zweiten Mal mitgemacht und habe es beide Male unter die Preisträger geschafft – 2017 sogar unter die besten 100 bei über 183.000 Einreichungen. Wunderbar!

 

War das Wettbewerbsmotto "Our world is beautiful" für Sie in diesem besonderen Jahr 2021 auch eine Art Inspiration? Etwa für die fotografische Suche nach dem Schönen in der Welt? Oder bedeutet das Motto für Sie etwas gänzlich anderes?

Das Schöne zu finden und festzuhalten ist mein persönlicher Zugang in der Fotografie und kam mir daher entgegen. Ich bevorzuge aber auch oft Motive, deren Schönheit nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar ist und oft zu gewöhnlich erscheint, und versuche dann das Gesehene in meine persönliche Vorstellung von Ästhetik zu übersetzen.

 

Lassen Sie uns an der Entstehungsgeschichte Ihres Fotos teilhaben. Woher kam die Idee für das Motiv? Beim Schlendern durch das hübsche Dorf Badalucco im ligurischen Hinterland in Italien sprang mir das Motiv ins Auge. Mein Partner und ich gingen gerade zum Parkplatz, um den Heimweg ins Appartement anzutreten. Am Ortsausgang drückte ich dann noch auf den Auslöser.

 

Wie ist dieses Foto entstanden?

Die dreirädrigen Fortbewegungsmittel finde ich sowieso als Fotomotiv sehr witzig und dieses Exemplar stand dann noch vor einer pastellfarbenen Hausfassade mit Wäsche am Fenster – hier kamen also gleich drei typische Italien-Merkmale mit aufs Bild: Die Ape (deutsch: Biene), bunte Häuserpatina und eine behängte Wäscheleine. Ich musste nur noch den idealen Bildausschnitt festlegen. Der Titel ist dabei ein Wortspiel bzw. eine Anspielung auf den Ausspruch „Ave Maria“.

 

Welche Ausrüstung haben Sie dafür benutzt?

Fotografiert habe ich das Motiv mit der Canon EOS 6D I mit dem normalen Immer-drauf-Objektiv 24-105 mm.

 

Welche Herausforderungen galt es während des Fotografierens zu meistern?

Zu meistern hatte ich das Licht, weil zu diesem Tageszeitpunkt sowohl Licht- als auch Schattenanteile im Motiv waren. Auch der Bildausschnitt musste klar definiert werden, um die Bildaussage zu verstärken und alle drei Italien-Merkmale mit aufs Bild zu bekommen. Dabei war ich allerdings beschränkt, weil sich hinter mir ein Brückengeländer befand.

 

Warum haben Sie schließlich genau dieses Bild ausgewählt?

Ich möchte damit veranschaulichen, dass es nicht immer spektakuläre oder präzise retuschierte Bilder sein müssen, die verdeutlichen: Our world is beautiful. Außerdem trifft es auch gut die Kategorie „Reise und Kultur“, weil auf den ersten Blick italienischer Flair und Tradition erkennbar sind. Dass die dabei in so fröhlichen Farben rüberkommt, hat ebenfalls den Ausschlag dafür gegeben es auszuwählen.

 

Was ist die Geschichte hinter Ihrem Foto?

Badalucco ist ein kleiner Ort in den Hügeln Liguriens, die Orte liegen oft weit auseinander oder fast ein wenig abgelegen. Das Motiv repräsentiert für mich das typische Italien in diesen abgelegenen Dörfern. Ich stelle mir vor, dass hinter der Hausfassade gerade Pasta gespeist wird und kurz zuvor noch die Wäsche auf die Leine gehängt wurde. Ich finde auch, es macht schon ein bisschen Gusto auf Italien.

 

Was bedeutet dieses Foto für Sie?

Das Bild ist eine schöne Erinnerung an einen herrlichen Urlaubsaufenthalt in Ligurien, ein kleiner Mosaikstein aus vielen weiteren bunten Bildern, der mir die Erinnerung versüßt.

 

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Foto?

Mir gefallen am besten das harmonische Zusammenspiel der pastelligen Farben und die Aufteilung der Flächen und Elemente im Bild, die fast wie arrangiert wirken.

 

Wollen Sie mit diesem Foto beispielsweise eine besondere Aussage treffen?

Es können auch normale Alltagsszenen unsere Welt zu einer schönen Welt machen, wenn wir nur die Augen öffnen und sie in ihrer Schönheit wahrnehmen und würdigen.

 

Von großartigen Fotografen können wir noch lernen. Welchen Stellenwert hat die Fotografie im Allgemeinen für Sie?

Sie gleicht einer Sucht. Es vergeht keine Woche, in der ich nicht durch den Sucher blicke.

 

In welcher Weise hat Sie beispielsweise bislang Ihr Leben begleitet?

Die Fotografie dokumentiert familiäre Ereignisse, Reiseeindrücke, mich umgebende Natur und Landschaft und spornt mich immer wieder an, noch besser zu werden und neue Herangehensweisen auszuprobieren. Sie ist zu einem großen Teil meiner Kreativität geworden und eröffnet mir einen neuen Zugang des Wahrnehmens. Sie macht mich sensibler für das, was mich umgibt. Seit ich mit meinen schönsten Motiven Papeterie und Wandbilder produziere - damit habe ich vor einigen Jahren begonnen - setze ich mich noch stärker mit der eigenen Bildsprache auseinander.

 

Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?

Ich habe bereits in der Volksschule und junge Erwachsene mit analogen Kameras herumprobiert, stand dann in meinen 20ern im Rahmen von Fotoworkshops einige Jahre für Fotografen vor der Kamera und bin dann in Folge selbst hinter die Kamera gewechselt. Seither lässt sie mich nicht mehr los. Ich habe einmal einen intensiven Wochenendkurs an der Prager Fotoschule besucht, mir aber ansonsten alles selbst beigebracht.

 

Erzählen Sie uns Ihre 5 schönsten fotografischen Momente.

Es gab in meinem Leben schon so viele Fotomomente, die gleich nach der Aufnahme mein Herz zum Hüpfen brachten: der Herbst an der Mosel in Deutschland, Nebelstimmungen im Wald, Blütenzauber in meinem Garten, abendliches Licht auf Reisen oder besondere Licht- und Schattenspiele.

 

Welche Tipps haben Sie für Anfängerinnen und Anfänger in der Fotografie?

Meine Tipps fürs Anfänger: Anfangs nicht zu sehr mit der Technik und den Einstellungen der Kamera beschäftigen, sondern das fotografische Sehen üben und lernen. Das Zusammenspiel von Farben, die Unterteilung in Flächen und Linien, das Beurteilen von Lichtverhältnissen und Perspektiven.

Weiters: Das Bild nicht mit einem Durcheinander an Informationen überladen, um dem Betrachter eine ruhige Szenerie zu bieten. Weniger ist mehr und sorgt für größere Wirkung. Viele gute Fotos von anderen ansehen und sich immer wieder fragen: Warum gefällt mir dieses Bild? – und dann versuchen, diese Parameter selbst umzusetzen.

 

Wir gratulieren Ihnen nochmals recht herzlich zu Ihrem Gewinn. Was bedeutet der Gewinn für Sie?

Ich bin sehr stolz, als ambitionierte Amateurfotografin wieder eine schöne Referenz in meinem fotografischen Lebenslauf anführen zu können.

Alle Siegerbilder in den verschiedenen Kategorien gibt es auf der Webseite von CEWE Foto zu sehen.
Viel Spaß mit diesem Augenschmaus!

 

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Hallo, ich bin Alexandra

Als leidenschaftliche Fotokünstlerin gestalte ich mit meinen Bildmotiven Freudenbringer, die das Leben bunter machen – wie z. B. Wandbilder, Büchlein, Billets, Blöcke und gebe meine Erfahrungswerte in Sachen Fotografie, Kunst und Kreativität aus über 20 Jahren weiter.

 

Ich bin ein Papierfan, liebe die Natur in allen Facetten und verbringe meine Zeit am Liebsten mit dem Ausprobieren neuer Rezepte, anregender Lektüre, im Garten oder mit kreativen oder lustigen Menschen. Meine Entdeckernatur verlangt danach, dass ich gerne neue Landstriche kennenlerne. Die müssen aber gar nicht weit weg sein.

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