Fotografie und Papeterie: Meine besten Erkenntnisse aus einem halben Jahr kreativer Projektarbeit

Es ist nahezu absurd. 2020, im Covid19-Jahr, konnte ich einige Herzensprojekte rund um und für meine Heimatgemeinde verwirklichen. Mit den ersten Notizen und Gedanken dazu ging es eigentlich schon 2018 und 2019 los, so richtig konkret wurde es dann aber 2020. Wie sich dieser Prozess gestaltet hat und welche Erkenntnisse ich daraus ziehen konnte, davon handelt dieser Beitrag.

Vor knapp 15 Jahren bin ich in meine heutige Gemeinde Gunskirchen in eine neu errichtete Doppelhaushälfte gezogen. Die Neugier, das Interesse an Fotomotiven und der Drang, in der Natur zu sein, sorgten über die Jahre dafür, dass ich ein großes Bildarchiv an Motiven aus der Gemeinde anlegen konnte. Ich war viel zu Fuß unterwegs, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Auto und so ganz nebenbei lernte ich das Gemeindegebiet kennen. Heute kenne ich die verschiedenen Landstriche besser als jene meines Heimatortes und kann mir gar nicht vorstellen, dass es wahrscheinlich noch immer viele Menschen gibt, die hier leben, aber die meisten schönen Ecken gar nicht wahrnehmen. Oft weil es uns in Rahmen von Ausflügen in viel entferntere Gemeinden zieht und wir das, was wir vor der Nase haben, gar nicht schätzen. Das war auch bei mir lange Zeit so. Während der Corona-Lockdowns hat sich der Bezug zur Gemeinde dabei aber sogar nochmals intensiviert und ich habe fast das gesamte Gebiet in Form von ausgiebigen Fußmärschen erkundet - die Kamera war natürlich immer mit dabei.

 

Ich bin nicht so ein Vereinsmeier, verankert in meiner Gemeinde bin ich vor allem durch meine Erkundungen von Landschaft und Natur.

Leerläufe im Kreativ- und Vertriebsprozess

2020 wäre ein großes Festjahr für meine Gemeinde Gunskirchen gewesen: vor 1200 Jahren fand die erste urkundliche Erwähnung statt – aber alle Feiern mussten abgesagt werden. Mir schwebte schon 2018 und 2019 vor, endlich etwas mit den Bildern aus meinem Archiv zu machen, aber das Jubiläumsjahr gab endgültig den Anstoß dazu. Die Ideen dazu änderten sich aber während des kreativen Prozesses ständig und vieles davon verwarf ich wieder, obwohl ich schon unzählige Stunden an Arbeit, Gedanken und Energie investiert hatte. Schließlich stand fest: Postkarten, ein Kalender und ein Büchlein sollten das Licht der Welt erblicken, eine eigene Facebook-Seite „Gunskirchen in Bildern – Jubiläumsjahr 2020“ eingerichtet und eine Extraseite auf meiner Webseite gestaltet werden. Mein Wunsch, diese Papeterieprodukte bei der großen Jubiläumsfeier und beim jährlichen Adventmarkt anzubieten, verpuffte aufgrund der Covid19-Bestimmungen und Lockdowns ins Leere.

 

Dazwischen nagten immer wieder Fragen an mir wie: Wird das überhaupt jemanden interessieren? Bin ich gut genug? Kann ich mit meinen Ideen überzeugen? Trau ich mir zu, sie zu unterbreiten?

 

Zeitzeugnisse für die Zukunft: Kalender, Postkarten und ein Büchlein.

Ein halbes Jahr mit langem Atem

Dank Werbung über Social-Media-Kanäle, meine Webseite und Beiträgen in der Gemeindezeitung und Regionalzeitung konnte ich Interesse am Kalender wecken – ein bis zwei Postkarten gab es als kleine Draufgabe für die Käufer dazu.

Besonders stolz bin ich aber auf die Kooperation mit der Marktgemeinde Gunskirchen, die ich als Auftraggeber für das Büchlein „Durch die Jahreszeiten in Gunskirchen“ gewinnen konnte. Ich habe mich getraut, meine Ideen für das Jubiläumsjahr vorzustellen und bin damit auf offene Ohren gestoßen.

56 Seiten gefüllt mit meinen Fotomotiven und schönen Sätzen zu Heimat und Natur machen das Büchlein aus. Dieses Projekt beschäftigte mich von Mai bis Oktober 2020, also ein ganzes halbes Jahr – von der Preiskalkulation über die Bildmotivesichtung- und auswahl, die Bildbearbeitung und Textfindung, Besprechungen mit den Auftraggebern bis hin zur Konzeption und Kommunikation mit dem Verlag.

Und dazwischen habe ich noch einen PR-Text geschrieben und ihn an die Gemeindezeitung und die Regionalmedien verschickt, eine neue Facebookseite eingerichtet, zig Postings für die sozialen Medien verfasst, die Webseite immer wieder aktualisiert uvm.

 

Aber schlussendlich ist es so: Wenn man etwas gerne und mit Begeisterung macht, hat man Freude mit all' diesen Tätigkeiten und Aufgaben. Was mir immer dabei hilft, ist täglich zu notieren, was getan werden muss - und das auch konsequent durchzuziehen. Dass ich kaum Zeit vor dem Fernseher verbringe, hilft mir ebenfalls dabei, Ziele zu erreichen.

 

Der Textabdruck hat mich sehr gefreut, wirklich bekannt geworden mit dem Projekt bin ich aber über Social Media-Aktivitäten.

Vom Traum, nicht ganz vergessen zu sein

Erst nachdem ich Postkarten, Kalender und Büchlein in der Hand hielt, wurde mir klar: das sind echte Zeitzeugnisse! Mein Name und meine Fotografien werden vielleicht nicht so schnell in der Versenkung verschwinden, wenn ich einmal nicht mehr bin. Ich habe keine Nachkommen, die Erinnerungen an mich weitertragen, aber mein Name und meine Werke sind jetzt verbunden mit etwas Größerem und Schönen. Möglicherweise werden nachfolgende Generationen noch darin blättern und fragen: „Was, so hat es da mal ausgesehen?“ oder "Wer war diese Fotografin?". So wie ich mich das fragte, als mir eine liebe Kalenderkundin ihre alten Gunskirchenkalender mit historischen Ansichten der Gemeinde für kurze Zeit borgte. Mit diesem Projekt, das ich in meiner Freizeit und als Freizeitkünstlerin realisierte, habe ich eine kleine Spur hinterlassen und dafür gesorgt, dass sich die hier lebenden Menschen vielleicht noch stärker mit ihrer Gemeinde identifizieren. Und ich bin gleichzeitig auch noch etwas anderem ein Stückchen nähergekommen: meiner Mission, als „Botschafterin für die menschliche Sehnsucht nach Schönem“ durch die Welt zu gehen.

 

2021 werde ich wahrscheinlich nochmals einen Kalender gestalten - diesmal im Hochformat. Denn ich habe noch ganz viele schöne Gunskirchenbilder, die es wert sind, Wände zu zieren.

 


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