Mehr Zeit für Fotografie im Alltag: 8 praktische Tipps bringen dich weiter

Viele Fotografie-Begeisterte wünschen sich, häufiger zur Kamera zu greifen, doch oft fehlt im stressigen Alltag die Zeit. Meist bleibt es bei gelegentlichen Fotos im Urlaub oder auf Reisen – doch das muss nicht so bleiben!

 

In diesem Beitrag teile ich erprobte Tipps, wie du die Fotografie besser in deinen Alltag integrieren kannst. Alle Methoden habe ich über viele Jahre selbst ausprobiert und erfolgreich angewendet.

 

Lass dich inspirieren und finde neue Wege, dein kreatives Hobby regelmäßig auszuleben!


"Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre."

- Robert Bresson -


1. Die Normalität ist auch schön:                          Fotografiere wo du lebst

Dieser Tipp könnte dein Gamechanger sein – vor allem, wenn du Fotografie nicht nur im Urlaub, sondern im ganz normalen Alltag leben willst. Denn sind wir mal ehrlich: Nicht jeder wohnt am Fuß der Alpen oder an einem malerischen Küstenstreifen. Und das ist völlig okay.

 

Schöne Bilder entstehen nicht nur an “Instagram-Hotspots”. Sie entstehen dort, wo du bist. In Straßen, Hinterhöfen, Siedlungen, auf Feldern, in Dörfern, in der Stadt oder im Wald um die Ecke. Die Normalität, die wir oft übersehen, ist voller Motive – man muss nur lernen, sie zu sehen.

 

Wenn du dich darauf einlässt, das Besondere im Gewöhnlichen zu entdecken – das Spiel von Licht auf Beton, das Muster eines Zauns, die Ruhe eines trüben Morgens – dann öffnet sich eine ganz neue fotografische Welt für dich. Du brauchst keine spektakuläre Landschaft, um starke Bilder zu machen. Was du brauchst, ist ein offenes Auge und die Bereitschaft, dich auf das einzulassen, was direkt vor dir liegt.

 

Und das Beste daran: Du trainierst damit dein fotografisches Sehen. Du wirst achtsamer, schärfst deinen Blick für Details, für Licht und für Komposition.

 

Likes hin oder her – am Ende zählt, was du selbst im Bild fühlst. Und das kann mitten im Alltag richtig stark sein.

 

2. Kamera raus - und zwar sofort!

Fotos entstehen nicht im Rucksack. Punkt. Wenn du wirklich fotografieren willst, dann muss deine Kamera mit dir unterwegs sein – und zwar nicht versteckt in der Tasche, sondern da, wo du sie spürst: in der Hand oder zumindest über der Schulter.

 

Viele sagen: Erst wenn man die Kamera wirklich griffbereit hat, ist man auch im “Fotomodus”. Und weißt du was? Das stimmt. Ich merke es jedes Mal: Ist die Kamera tief im Rucksack vergraben, bin ich viel weniger bereit, spontan auf ein Motiv zu reagieren. “Ach, lohnt sich eh nicht gerade” – dieser Gedanke kommt schneller, als du “Blende acht” sagen kannst.

 

Aber hängt die Kamera locker an der Schulter oder liegt direkt in der Hand, wird’s plötzlich ernst. Dann drückst du bei dem vermeintlich unspektakulären Motiv eben doch ab – und wirst oft überrascht, wie stark das Ergebnis sein kann.

 

 

Kurz gesagt: Geh auf Tuchfühlung mit deiner Kamera. Mach sie zum Teil deiner Bewegung, deines Sehens, deines Alltags. Du wirst staunen, wie viel mehr du entdeckst, wenn du nicht erst nach deiner Ausrüstung kramen musst.

3. Routine klingt langweilig – ist aber Gold wert für deine Fotografie

Klar, das Wort „Routine“ klingt erstmal nach Alltagstrott und Langeweile. Aber gerade in der Fotografie kann sie dich wirklich weiterbringen. Frag dich mal: Welche Routinen hast du bereits in anderen Lebensbereichen oder Hobbys etabliert – und wie gut funktionieren die?

 

Wenn du z. B. morgens ganz selbstverständlich deinen Tennisschläger ins Auto packst, damit du nach der Arbeit direkt auf den Platz kannst – dann kannst du genau das Gleiche mit deiner Kamera machen. Einfach zur Gewohnheit werden lassen, sie mitzunehmen. Nicht nur, weil du dann bereit bist, sondern weil unterwegs oft die besten Motive auftauchen. Auf dem Weg zur Arbeit, beim Zwischenstopp im Park, auf der Rückfahrt im Abendlicht – es ergeben sich so viele ungeplante Fotogelegenheiten, wenn du offen und ausgerüstet bist.

 

Wichtig dabei: Lass deine Kamera nicht sichtbar im Auto liegen! Verstaue sie sicher im Kofferraum – das gilt für Urlaubsreisen genauso wie für den Alltag. Und: Extreme Temperaturen sind echte Akkukiller und nicht gut für dein Equipment. Also im Hochsommer oder bei knackiger Winterkälte lieber mitnehmen statt im Wagen liegen lassen.

 

Kurzum: Mach das Mitnehmen deiner Kamera zur Gewohnheit – dann wird Fotografieren mehr und mehr Teil deines Lebens.

4. Viel Frischluft im Sucher

Bist du seit der Pandemie auch viel öfter spazieren, radeln oder wandern gegangen als in den Jahren zuvor? Was liegt da näher als bei jedem Frischlufterlebnis die Kamera mit dabei zu haben? Oft ist man geneigt zu denken, wenn es sich nur einen Spaziergang handelt, da ergeben sich keine besonderen Motive. Aber das stimmt nicht.

 

Egal zu welcher Jahres- oder Tageszeit, es gibt immer etwas zu fotografieren. Es kommt nur auf das Sehen an. Du könntest z. B. sogar ein kleines Fotoprojekt starten und Ansichten deiner Gemeinde in verschiedenen Facetten oder zu verschiedenen Jahreszeiten festhalten. Ganz nebenbei lernst du dabei auch noch Gebiete kennen, wo du zuvor vielleicht noch nie gewesen bist und bekommt eine schöne Motivesammlung.

 

Ich habe z. B. 2020 ein Herzensprojekt verwirklicht und ein Fotobüchlein für meine Gemeinde gestaltet und produziert - mit Motiven, die ich in den letzten zehn Jahren aufgenommen habe. Mein Tipp: Einfach mal Straßen nehmen, die dir unbekannt sind! Und wenn du klassisch wandern gehst, ergeben sich fast immer schöne Motive, weil die meisten Wanderwege sich ohnehin in wunderbarer Landschaft befinden. 

 

5. Einschränkungen? Im Alltag nervig - in der Fotografie genial!

Klingt erstmal paradox, aber es stimmt: Begrenzung kann in der Fotografie wahnsinnig befreiend wirken. Warum? Weil sie dein Sehen auf das Wesentliche lenkt. Das beste Training für dein fotografisches Auge ist es, dich ganz bewusst auf einen kleinen, klar definierten Raum zu konzentrieren.

 

Am Anfang wirkt es vielleicht so, als gäbe es nichts zu entdecken. Aber bleibst du länger an einem Ort, beginnt sich dein Blick zu verändern. Plötzlich fallen dir Strukturen auf, Lichtspiele, Details, Schatten oder ungewöhnliche Perspektiven, die du vorher übersehen hättest. Es müssen nicht immer die “schönen” Motive sein – gerade das Unscheinbare birgt oft ungeahnte Bildkraft.

Warum also nicht mal eine kleine Serie starten? Hier ein paar Ideen:

  • ein einzelnes Gebäude und seine Umgebung

  • ein abgegrenzter Bereich im Park

  • dein Wohnzimmer oder Schreibtisch aus ungewohnten Blickwinkeln

  • ein bestimmter Straßenzug oder Stadtteil

  • dein eigener Block oder deine Siedlung

Geh mit der Kamera los – aber nicht wie sonst. Langsam, achtsam, mit offenen Augen. Was steht in den Fenstern? Wie verändern sich Haustüren je nach Licht? Welche Pflanzen wuchern in Vorgärten oder Mauerritzen? Du wirst überrascht sein, wie spannend Bekanntes plötzlich wird.

 

Und: Wiederhole das Ganze zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten. So lernst du nicht nur, wie sich Licht verändert – du erfährst auch, wie sehr es die Wirkung eines Fotos beeinflussen kann.

 

Also: Kamera schnappen, Grenzen setzen – und loslegen! Einschränkungen waren selten so kreativ.

6. Kreative Erholungspause. Yeah!

Was machst du eigentlich in deiner Mittagspause? Schnell was essen, bisschen die Beine vertreten, vielleicht kurz ans Handy? Wie wär’s mit etwas ganz anderem: einer Mini-Fotorunde für den Kopf und die Kreativität?

 

Wenn du nicht unbedingt mittags ein Essen brauchst (so wie ich), dann schnapp dir deine Kamera und nutz die Pause für eine kleine Motivjagd. Du wirst staunen, wie viel sich schon in 30 Minuten umsetzen lässt – ganz egal, ob du durch einen Park schlenderst oder zwischen Lagerhallen und Parkplätzen unterwegs bist.

 

Selbst im Industriegebiet warten spannende Fotomotive – man muss nur den Blick dafür öffnen. Achte auf Linien, Strukturen, Licht und Schatten. Oder halte Ausschau nach Kuriosem, Skurrilem oder Dingen, die auf den ersten Blick gar nicht „schön“ wirken – gerade die sind oft überraschend fotogen.

Ich selbst habe zum Beispiel mein Mini-Projekt „Sollbruchstille“ in der Mittagspause umgesetzt – eine kleine Serie über die Spuren der Pandemie in der Stadt. Zwei kurze Spaziergänge à 30 Minuten haben gereicht. Kreativer Ausgleich und frische Luft inklusive.

Und falls du das Glück hast, dass direkt vor der Firmentür schon das Grün beginnt – perfekt! Kamera in die Hand und einfach los.

 

 

Kleiner Bonus-Tipp: Auch der Weg zur Arbeit oder zurück bietet oft unerwartete Motive. Plane morgens einfach 15 Minuten extra ein – und auf dem Heimweg darfst du dann ruhig ein bisschen trödeln. Deine Kamera freut sich schon!

 

7. Heim und Haus im Fokus

Wenn du einen Garten hast, dann besitzt du ein kleines Fotoparadies direkt vor deiner Nase. Es gibt dort unendlich viel zu entdecken: Blüten und Blätter, summende Besucher, faszinierende Strukturen, stimmungsvolles Licht – oder einfach schöne Details, die im Alltag oft übersehen werden.

 

Wie wär’s mit einem zarten Stillleben auf dem Gartentisch? Ein paar Blüten, eine alte Gießkanne, ein bisschen Tau im Morgengras – schon hast du eine Szene, die Geschichten erzählt. Mein Tipp dabei: Weniger ist mehr. Halte den Bildaufbau klar und ruhig, vermeide zu viele Reize auf einmal. So lenkst du den Blick gezielt aufs Wesentliche.

 

Und falls du mit einem Makroobjektiv arbeitest, kannst du noch tiefer eintauchen: Nahaufnahmen von Blütenkelchen, Insekten oder Blattstrukturen bringen eine völlig neue Welt zum Vorschein.

Das Beste: All das lässt sich auch wunderbar im Park oder auf dem Balkon umsetzen. Und wenn das Wetter mal nicht mitspielt? Kein Problem – dann hol dir die Natur einfach ins Haus!

 

Drinnen kannst du mit ganz wenig Aufwand kleine, feine Foto-Projekte starten. Ich liebe es, Pflanzen im Innenraum zu fotografieren – am liebsten bei natürlichem Licht. Stell sie in Fensternähe, nutze als Hintergrund ein schlichtes Stück Karton in Schwarz, Weiß oder Farbe, such dir ein paar schöne Utensilien dazu, und schon hast du dein eigenes Mini-Studio.

 

 

Ob draußen im Grünen oder drinnen am Fensterbrett: Haus und Heim bieten mehr fotografische Möglichkeiten, als man oft denkt. Man muss sie nur entdecken wollen.

 

8. Ein Blick in fremde Welten -                                                   mit Kamera und Feingefühl

Du bist bei Freunden oder der Familie eingeladen? Perfekt – nimm deine Kamera mit! Denn solche Besuche bieten weit mehr als nur Erinnerungsfotos vom geselligen Beisammensein. In fremden Wohnungen und Häusern verbergen sich oft charmante Details, die spannende Fotomotive abgeben: ein liebevoll arrangiertes Stillleben auf der Kommode, ein rustikaler Holztisch mit dampfender Kaffeetasse, eine dekorative Ecke im Garten oder ein verspielter Balkon. 

 

Natürlich gilt hier: Feingefühl geht vor. Nicht einfach drauflos knipsen – schließlich bewegst du dich in jemandes persönlichem Rückzugsort. Wenn dir etwas ins Auge springt, das du gerne festhalten würdest, sag’s offen: „Das sieht total schön aus – darf ich ein Foto davon machen?“ Meist freut sich dein Gegenüber über das Kompliment und gibt gerne grünes Licht. 

 

Auch diese Art des Fotografierens ist ein wunderbares Training fürs Auge. Du lernst, schnell auf Licht und Details zu reagieren, dich auf neue Umgebungen einzulassen – und mit der Zeit wächst dein Portfolio an Bildern mit ganz unterschiedlichem Charakter.

 

 

Und wer weiß? Vielleicht erkennst du beim Durchsehen deiner Fotos irgendwann eine klare Linie, ein wiederkehrendes Thema oder einen bestimmten Stil, der sich herauskristallisiert. Genau da beginnt deine persönliche Bildsprache.

 

 

Diese acht Tipps waren jetzt sehr in Richtung Spiegelreflex- oder Systemkamera aufgebaut, aber wie du weißt: die Smartphone-Fotografie ist auf dem Vormarsch. Ich selbst zücke auch das Handy immer öfter und habe damit auch schon einige kreative Bilder gemacht, obwohl ich nur ein sehr günstiges Modell mit eingeschränkten Fotofunktionen besitze. Die meisten Phones sind super für Weitwinkelaufnahmen, aber manchmal will man einfach nicht so viel Informationen drauf haben auf dem Motiv. Dennoch bin ich überzeugt: das Fotografieren mit dem Smartphone wird noch mehr zulegen, schließlich gibt es sogar schon Wettbewerbe ausschließlich für Smartphonefotos.

 

Was du also tun kannst, wenn du mehr fotografieren möchtest, aber dies nur mit dem Handy in Frage kommt: Sieh dir Tutorials im Internet an, kaufe dir Bücher oder buche einen Smartphone-Fotografiekurs.

 

Alle Tipps, die ich in dieser Serie vorgestellt habe, gelten natürlich auch für die Smartphone-Fotografie.

 

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Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Integrieren der Fotografie in den normalen Alltag. Falls du Ideen hast für weitere Beiträge, die ich umsetzen könnte und die dich interessieren, lass es mich wissen.

 

 

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Hallo, ich bin Alexandra

Als leidenschaftliche Fotokünstlerin gestalte ich mit meinen Bildmotiven Freudenbringer, die das Leben bunter machen – wie z. B. Wandbilder, Büchlein, Billets, Blöcke und gebe meine Erfahrungswerte in Sachen Fotografie, Kunst und Kreativität aus über 20 Jahren weiter.

 

Ich bin ein Papierfan, liebe die Natur in allen Facetten und verbringe meine Zeit am Liebsten mit dem Ausprobieren neuer Rezepte, mit dem Lesen anregender Lektüre, im Garten oder mit kreativen oder humorvollen Menschen. Meine Entdeckernatur verlangt danach, dass ich gerne neue Landstriche kennenlerne. Die müssen aber gar nicht weit weg sein.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Diana (Sonntag, 16 Januar 2022 18:00)

    Hallo Alexandra,
    tolle Tipps, besonders das mit der Routine. Routine hilft uns immer weiter, auch bei meinem Thema: Englisch lernen... Und vor allem: Sehr schöne Fotos!
    Liebe Grüße,
    Diana

  • #2

    Maggie (Freitag, 19 August 2022 09:00)

    Ein wunderschöner Beitrag, vielen Dank! Ich gehe morgens ca. 20 Minuten zu Fuß zur Arbeit und dabei sowohl durch Wald, als auch durch besiedeltes Gebiet. Ab morgen werde ich meine Kamera dabei einfach mal in der Hand halten und bin gespannt. Du hast mich motiviert ;-)