Slow-down in Portugal: Natur und orientalisches Flair

Die Sonne brennt und wir stehen mit dem Mietwagen in einem unbekannten, kleinen Ort an der Algarve, zehn Kilometer weg von der Küste. Unser Bed & Breakfast finden wir und auch das Navi nicht, also holt uns Vermieter Theo persönlich beim telefonisch vereinbarten Treffpunkt ab. Ja, es gibt sie noch in Europa - so kleine Hideaways, irgendwo versteckt im Grünen, wo man sich zwar von der Welt abgeschottet, aber doch auch irgendwie sicher und geborgen fühlt.

 

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Fünf Minuten später betreten wir die von hohen weißen Mauern umgebene Quinta - sehr versteckt zwischen Orangenbaumplantagen und kleinen Bauernhäuschen - und Michelle und Theo, zwei ausgewanderte Niederländer, führen uns durch das Haus. In mühevoller Arbeit haben sie das ehemals bäuerliche Gebäude revitalisiert und mit Liebe zum Detail für Gäste geöffnet. Es gibt nur wenige Zimmer und Appartements, eine Gemeinschaftsküche, einen lichterfüllten Innenhof, ein Sonnenplateau auf dem Dach und einen großen Garten mit Hängematten, versteckten Sitzplätzen und Obstbäumen. Kräftige, harmonische Farben dominieren Deko und Einrichtung. Alles wirkt ein wenig verspielt, aber mit Geschmack. Ein paar orientalische Kissen hier, ein geschmackvolle Figur dort.

 

Jeder Abend ein bisschen romantisch

 

Unser Appartement ist klein und gemütlich und macht irgendwie gute Laune. Die eigene kleine Terrasse im Innenhof wird am Abend zu unserem Lieblingsplatz. Michelle zündet dann im Vorgarten rund um den Springbrunnen, im Flur des Haupthauses und rund um den großen Pfefferbaum im Innenhof Kerzen und bunte Lichter an. Diese Stimmung begrüßt uns jeden Abend, wenn wir von unseren Erkundungen dieses portugiesischen Landstrichs zurückkehren. Die Luft ist noch warm. Wir genießen ein Glas Wein auf unserer Terrasse innerhalb der weißgetünchten Mauern des Innenhofs und fühlen uns wie in einem kleinen marokkanischen Riad, einem geschützten Mini-Palast.

 

Muße für das Bauen von Luftschlössern

 

Auf einer anderen Terrasse im Innenhof wird leise getuschelt und gekichert - ein jüngeres Pärchen genießt wie wir einen wunderbaren Tagesausklang. Es gibt hier keinen Luxus, aber Wohlfühlatmosphäre. Es gibt keine Bars und Restaurants in Fußnähe, aber ein Gefühl der Freiheit. Die wenigen Gäste beäugen und beobachten sich nicht gegenseitig, sie sehen lieber in die Krone des Pfefferbaums, bewundern die Nuancen des Himmels oder verfolgen entspannt den Flug der fuchsiafarbenen Bougainvillea-Blüten, die der Wind überall in die Ecken pustet. Slow-down in unserer schnelllebigen, überladenen Zeit ist möglich. Schön, dass es noch Gastgeber gibt, die diesen Wünschen gerecht werden.

 

Update Dezember 2020:
Nach zehn Jahren haben sich Theo und Michelle dazu entschlossen, das Anwesen für Gäste zu schließen, um ein neues Projekt zu starten. Sie stellen die schönen Räumlichkeiten nun Kreativschaffenden zur Verfügung.

 

 

 

Unentgeltlicher Beitrag

 

 

 


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