Nicht versäumen in Italien: das wunderbare Triest

Triest bei Nacht
Piazza dell' Unitá bei Nacht
Spiegelung am Canale Grande in Triest
Am Canale Grande

 

 

 

Wo Dichter Rainer Maria Rilke bereits am Meer lustwandelte

und viele seiner Werke entstanden, da ist ein reizvoller

Flecken Italien zu finden: Die Region Friaul-Julisch/Venetien

an der Grenze zu Österreich und Slowenien. Dazu gehört

auch die schöne Stadt Triest – ein italienisches Juwel

auf slowenischem Boden mit österreichischer Geschichte.

Ich habe sie mir näher angesehen und bin seither ein noch

größerer Fan des Landes in Stiefelform geworden.

Eindruck & Flair: Piazza und Palazzo – perfetto!

Von meiner Heimat Oberösterreich aus erreicht man die Region in wenigen Stunden Autofahrt – bis Triest sind es knapp fünf Stunden. Der erste Eindruck war eine Mischung aus Anspannung und Romantik. Wie passt das zusammen? Zum einen herrschte Sonntagabend gerade Rush-hour stadteinwärts (die Menschen strömten von den umliegenden Stränden nach Hause), zum anderen empfing uns ein wundervoller Sonnenuntergang entlang der Straße am Meer, sodass wir eine Pause einlegten, um das Szenario auf uns wirken zu lassen.

 

Die Stadt selbst erscheint auf den ersten Blick überschaubar und ihre Imposanz erschließt sich einem erst, wenn man sich mittendrin befindet. Vom Golf von Triest weg erhebt sie sich in die Höhe, eng aneinander gereiht schmiegen sich Häuser und Siedlungen an den Karsthügeln empor und eine Standseilbahn erleichtert den Weg in obere Gefilde.
Das Aussehen der Stadt prägen viele kleine und große Palazzi, die Überreste eines Amphitheaters und weitere römische und antike Artefakte, Einkaufsstraßen, der Hafen, der Canale Grande (ein Meeresarm, der bis ins Stadtinnere reicht), einige Parkanlagen, viele Cafés (Triest ist DIE Kaffee-Stadt!) und stilvoll gekleidete Menschen.

 

Der Anziehungsmagnet schlechthin ist aber die mächtige Piazza dell' Unitá, nördlich begrenzt durch das Rathaus, seitlich imposante Palazzi und südlich reicht der Platz bis fast zum Meer – das macht den ganz besonderen Reiz aus. In der Nacht verzaubern einen dann die Lichter an und in den Gebäuden. Ein perfekter Platz, um sich niederzulassen und einfach zu beobachten, was sich so tut. Die Piazza ist ohnehin das zweite Wohnzimmer für Otto Normalverbraucher, der in Italien übrigens „Mario Rossi“ heißt. „Die italienische Lebensart spiegelt sich nirgends so wider wie auf der Piazza“ heißt es auch in dem Buch „Gebrauchsanweisung für Italien“.

Boote im Hafen von Triest
Maritimes Flair im Hafen

Kulinarisches: Pasta, Pizza, Schweinshaxen
Triests Küche ist eine Mixtur aus Italien, Österreich und Slowenien. Einerseits bekommt man natürlich traditionell Pizza, Pasta und guten Fisch, andererseits kommen auch deftige Gerichte auf den Tisch, die an Hausmannskost erinnern. Heurigenkultur gibt es übrigens auch rund um Triest, in den sogenannten „Osmizen“ werden im Herbst zum Wein traditionelle bäuerliche Produkte (Käse, Wurst, Gemüse) gereicht.

Die Häuserzeile am Canale Grande in Triest
Perfekt für eine Kaffeepause: der Canale Grande

Verkehr: Immer mächtig was los
Für Autofahrer ist die Stadt eine Herausforderung. Kaum Parkplätze, ein Straßen- und Gassengewirr, dazwischen Mopeds, querende Fußgänger und Vespas, zäher Verkehr. Am besten geht man zu Fuß oder stellt das Auto in der Nähe des Hafens ab (teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig - je nach Nähe). Wenn das Hotel etwas oberhalb liegt: es fahren regelmäßig Busse ins Zentrum runter. Triest hat einen Flughafen, aber ich bin mir nicht sicher, wie regelmäßig dieser in den Flugplänen der Airlines vorkommt, ansonsten wäre Venedig eine Alternative. Es gibt aber auch einen großen Bahnhof.

Ansichten von Schloss Miramare in Triest
Adelssitz am Meer: Schloss Miramare

Geschichte: Kaiser, Krieg und Kunst
Die Geschichte Triests ist eng mit der österreichischen verknüpft, die Stadt galt in der Zeit der k.u.k. Monarchie als begehrter und wichtiger Zugang zum Meer. Triest war eine Drehscheibe des internationalen Handels, Sitz von Adeligen und Muse für Künstler. Bei einem Rundgang durch das Castello Miramare, das früher nur über den Seeweg erreichbar war, wird Geschichte lebendig. Erbauen ließ es der Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph, Erzherzog Maximilian (der spätere Kaiser von Mexiko). 21 Räume mit der gesamten Innenausstattung sind erhalten, auch der Park ist nun wieder sehr gepflegt - er lag noch bis vor wenigen Jahren ziemlich im Argen.
Ebenfalls sehr schön anzusehen ist das an der Küstenstraße gelegene Schloss Duino, das sich im Privatbesitz befindet, aber der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Ein Stück weiter sind auch noch die Überreste der alten Ruine von Duino zu sehen.

Stadtansichten von Triest
Stadtansicht / einladende Plätzchen / Kirche Monte Grisa / antiker Torbogen

Meine ganz persönlichen Tipps
Für Fans maritimen Flairs empfiehlt sich ein Reisetermin rund um die „Barcolana“, einer großen Segelregatta in der Adria vor Triest. Sie findet meist Ende September/Anfang Oktober statt. Allerdings ist die Stadt zu diesem Zeitpunkt auch gut ausgebucht und es herrscht Parkplatznot.

Wer Lust hat, einen Tagesausflug nach Slowenien zu machen, ist ab Triest relativ schnell an der Grenze,   um dort z. B. die reizvollen Orte Piran oder Portoroz zu besuchen. Aber auch das beliebte Grado und die Lagunenstadt Venedig liegen in guter Reichweite.

Reiszeit: Ich habe Triest Ende September besucht und da war sogar noch etwas Sommerverlängerung mit drin. Es gab angenehme Temperaturen bis 25 Grad – genau richtig um auf Erkundungstour zu gehen. Die Wintermonate sollen in Triest sehr ungemütlich werden können – aufgrund des Bora-Windes, der dann kräftig durch die Straßen peitscht.
Das nächste Mal will ich im Frühling hin – und freu mich schon drauf!

Meine letzte Unterkunft, die Villa Bottacin (im Web zu finden), kann ich auch empfehlen - die Anreise ist allerdings etwas herausfordernd, da inmitten enger Gassen angesiedelt. Großes Plus: kostenloser Parkplatz am Villengelände und sehr elegantes Ambiente.

5 Dinge, die ich in Triest wieder tun würde:

  • Die herrlich zarten Calamari fritti in der Trattoria da Giovanni (Via San Lazaro 14b) genießen
  • Das Schloss Miramare besichtigen und einen ausgedehnten Spaziergang durch die Parkanlage machen (wurde 2014 revitalisiert)
  • Monte Grisa – eine architektonisch außergewöhnlich gebaute Kirche – besuchen (etwas außerhalb, westlich von Triest)
  • Nachts die beleuchteten Fassaden der Palazzi an der Piazza dell' Unita bewundern und tagsüber das Treiben der Menschen auf mich wirken lassen.
  • Vom Colle di San Giusto über weite Teile der Stadt blicken
Sonnenuntergang über dem Meer in der Bucht von Sistiana bei Triest
Sonnenuntergang in der Bucht von Sistiana vor Triest

Was man in und rund um Triest noch so alles machen kann:

  • das Schloss Duino an der Küstenstraße (Nähe Sistiana) besichtigen
  • einen Kaffee im Café Tomaselli oder Café San Marco genießen
  • einen Strandtag im nahe gelegenen Sistiana einlegen oder einfach nur zum Sonnenuntergang hinfahren
  • sich mit der Standseilbahn nach Villa Opicina bringen lassen und auf den Höhenwegen spazieren
  • Nähe Sistiana auf einem Dichterpfad entlang der Küste wandeln (Passegiata di Rilke)
  • die Grotta Gigante besichtigen (riesige Tropfsteinhöhle)
  • Weintrinken im Karstgebiet uvm.

Mein Fazit: Triest ist eine Reise wert -  das italienische Lebensgefühl schwappt sofort auf einen über, sobald man die Stadt am Meer erreicht. Ein Ziel fürs Urlaubsfeeling, das nicht allzu weit weg ist und wo es immer noch genug zu entdecken gibt. Und auch die Mischung aus Melancholie, Tradition und typisch italienischer Mentalität, die einem dort engegenschlägt, hat einfach ihren Reiz.

 

Dieser Beitrag ist im Rahmen des Bloggerprojekts "Stadt, Land, Fluss" erschienen, für das ich diesen Beitrag zum Buchstaben "T" geschrieben habe.
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Hallo, ich bin Alexandra

Als leidenschaftliche Fotokünstlerin gestalte ich mit meinen Bildmotiven Freudenbringer, die das Leben bunter machen – wie z. B. Wandbilder, Büchlein, Billets, Blöcke und gebe meine Erfahrungswerte in Sachen Fotografie, Kunst und Kreativität aus über 20 Jahren weiter.

 

Ich bin ein Papierfan, liebe die Natur in allen Facetten und verbringe meine Zeit am Liebsten mit dem Ausprobieren neuer Rezepte, anregender Lektüre, im Garten oder mit kreativen oder lustigen Menschen. Meine Entdeckernatur verlangt danach, dass ich gerne neue Landstriche kennenlerne. Die müssen aber gar nicht weit weg sein.

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Kommentare: 1
  • #1

    Sabine von Ferngeweht (Montag, 19 Oktober 2015 12:47)

    Danke für den schönen Beitrag zu meinem Stadt-Land-Fluss-Projekt!